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Beiträge zur Geschichte  









Die Französische Revolution von 1789 bis 1794

Die Krise des feudal-absolutistischen Frankreichs

Die Bauern. Der Niedergang der Landwirtschaft

Am Ende des 18. Jahrhunderts lebten in Frankreich 25 Millionen Menschen, darunter mehr als 23 Millionen Bauern.

Die französische Bauernschaft am Ende des 18. Jahrhunderts unterschied sich sehr von der englischen. Zu jener Zeit waren in England die Bauern mit eigenem Grundbesitz (Yeomen) fast überall ihres Grund und Bodens beraubt und in ihrer Masse Tagelöhner oder städtische Arbeiter geworden. In Frankreich dagegen betrieben die Bauern eine kleine Wirtschaft auf einem Lande, das meistens einem Gutsbesitzer gehörte, dem sie zu Feudalleistungen verpflichtet waren.

Obwohl es gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich eine Leibeigenschaft tatsächlich kaum noch gab, so blieben doch die Bauern weiter an zahlreiche feudale Verpflichtungen gebunden.

Ausbeutung der Bauern

Der Bauer gab einen Teil der Ernte dem Gutsbesitzer ab (gewöhnlich ein Viertel) oder bezahlte dessen Wert in Geld. Einen anderen Teil der Ernte (den Zehnten) hatte der Bauer dem Klerus abzuliefern. Wenn ein Bauer starb, so erschien ein Verwalter des Gutsbesitzers und erhob eine hohe Abgabe für die Übergabe der Bauernwirtschaft an den Erben. Für den Transport von Getreide oder anderen Erzeugnissen über eine Brücke erhob der Gutsbesitzer, der Seigneur ("Herr"), einen besonderen Zoll, auch dann, wenn die Bauern die Brücke selbst gebaut hatten. Für das Ausmahlen von Korn auf der herrschaftlichen Mühle, für das Brotbacken im Ofen der Herrschaft waren besondere Zahlungen zu leisten. Selbst wenn der Seigneur keine Brotbacköfen besaß, forderte man vom Bauern gleichwohl die irgendwann einmal festgesetzte jährliche Abgabe für die Benutzung eines Backofens. Brücke und Mühle konnten verfallen sein, trotzdem erhob man nach geltendem Recht die jährlichen Abgaben für die Benutzung beider Einrichtungen.

Noch viele andere vom Mittelalter übernommene Belastungen des französischen Bauern waren erhalten geblieben. War der Seigneur auf der Jagd, so hatte er das Recht, die Felder der Bauern zu zertreten, wenn er mit seinen Gästen und seinen Hundekoppeln über die Felder ritt. Jeder Gutsbesitzer besaß Taubenschläge. Die Tauben aber schädigten die Felder der Bauern. Tötete der Bauer eine Taube, so wurde er schwer bestraft. Auch weniger schwere, aber dafür erniedrigende Verpflichtungen hatten sich vielfach erhalten. In den Nächten musste der Bauer auf den Gutshöfen die Frösche in den Teichen verscheuchen, damit der Seigneur besser schlafen konnte. Bei einer Begegnung mit dem Gutsbesitzer oder mit dessen Beamten war der Bauer verpflichtet, sich tief zu verneigen und ihm Hand oder Schulter zu küssen.

Es bestand für den Bauern keine Möglichkeit, gegen den Seigneur Klage zu führen. Der Gutsbesitzer selbst oder ein von ihm ernannter Richter sprach Recht. Und vor Gericht fand die Folter Anwendung.

Der Bauer hing nicht nur von seinem Seigneur ab; auf ihm lasteten auch schwere Steuern zugunsten der königlichen Kasse. Er zahlte Steuer vom Grundbesitz (die Taille), außerdem zusätzlich Steuer vom Einkommen (den Zwanzigsten), die sogenannte königliche Steuer. Damit nicht genug, wurde auch eine Kopfsteuer erhoben (lat. capitatio). Neben diesen direkten Steuern bedrückten den Bauern noch indirekte Steuern.

Eine hohe Steuer war auch auf den Verbrauch von Salz gelegt. Damit die Bauern nicht auf das übermäßig teure Salz verzichteten, waren sie verpflichtet, jährlich für jede Person mindestens sieben Pfund zu kaufen "für den Topf und das Salzfass", d.h. zur Verwendung für Speisen. Zum Einsalzen und für das Vieh mussten sie noch besonders Salz kaufen. Damit die Bauern nicht Schmuggelsalz kauften, schickte man die Schmuggler für neun Jahre auf die Galeeren, d.h. zur Zwangsarbeit als Ruderer, die mit Ketten an ihre Bänke geschmiedet waren. Wurde ein Salzschmuggler erneut ergriffen, so hängte man ihn. Schwer bestrafte man auch die Bauern, die steuerfreies Salz gekauft hatten.

Besondere Abteilungen bewaffneter Beamten vertrieben die Bauern von solchen Orten, an denen sie sich Salz selbst beschaffen konnten.

Mit einer großen Abgabe war der Wein belegt. Für Frankreich, wo es viele Weinberge gibt und das durch seine Weine in der ganzen Welt berühmt ist, hatte diese Steuer eine besondere Bedeutung. 27.000 Akzisenaufseher durchstöberten die Keller der Bauern, maßen die Fässer aus und zählten die Flaschen. An den Schlagbäumen durchsuchten sie die Vorübergehenden und Vorüberfahrenden.

Nicht weniger als eineinhalb Millionen Bauern waren in Frankreich an den Bettelstab gebracht. Sie streiften umher und lebten vom Diebstahl. Die großen Straßen in ganz Frankreich waren von Räuberbanden bedroht.

Ein Bischof schrieb kurz vor Ausbruch der Revolution: "Das Volk lebt in unseren Dörfern in einer furchtbaren Armut, in Lehmhütten, ohne Betten und Tische. Ihre Vorräte an Roggenmehl und Hafer - ihrer Hauptnahrung - reichen bei den meisten nicht einmal für ein halbes Jahr. Aber auch diese Lebensmittel müssen die Bauern sich und ihren Kindern entziehen, um ihre Steuern bezahlen zu können."

Konnte ein Bauer die Steuern nicht bezahlen, so verkaufte man der Rückstände wegen sein Vieh und seine Wirtschaftsgeräte. Die Rückstände wuchsen trotzdem weiter an.

Unter solchen Verhältnissen verfiel die Bauernwirtschaft. Hungersnöte traten dauernd auf, sogar in guten Erntejahren. Bauernaufstände wiederholten sich Jahr für Jahr. Die Militärbefehlshaber der einzelnen Gebiete und die Gouverneure unterdrückten diese Aufstände mit Hilfe von Truppen, konnten aber nicht erreichen, dass sie aufhörten.


Die verschiedenen Schichten in der Bauernschaft

Innerhalb der Bauernschaft kam es zur sozialen Differenzierung. Während der Großteil der Bauern verarmte oder bereits zu Tagelöhnern wurden, hoben sich aus ihrer Mitte die reichen Großbauern heraus. Unter Ausnutzung der schweren Lage der meisten Bauern gaben die Reichen Darlehen gegen hohe Zinsen und nahmen nachher den Bauern, wenn sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, Vieh und Land weg. In den mittleren Provinzen Frankreichs errechnete man durchschnittlich 17 Prozent besitzloser Bauern, in einzelnen Gebieten gab es mehr als die Hälfte Bauern, die kein Land mehr besaßen.

Auch die Industrie in Frankreich war in ihrer Entwicklung der englischen gegenüber stark im Rückstand. Ihre Grundform war das Zunfthandwerk.


Die Zünfte. Die Reglementierung

Die Handwerker (Maurer, Fleischer, Färber, Schneider) lebten in bestimmten Stadtvierteln. Der Meister saß in der Werkstatt, mit der Perücke bekleidet, auf einer besonderen Erhöhung so, dass er die Gesellen und Lehrlinge überwachen konnte. Die Arbeit in einer Zunftwerkstatt begann und endete mit dem Glockenton von der nächsten Kirche.

Wer eine Lehre antrat, musste Abgaben leisten für die Kirche, für die Zunft, für Beköstigung und für die Abfassung der Urkunden, im ganzen bis 500 Livres bezahlen. Sieben Jahre lang erhielt der Lehrling keine Bezahlung für seine Arbeit, im Gegenteil, er musste dem Meister für die Lehre zahlen. Danach wurde er Geselle und erhielt als solcher eine geringe Bezahlung. Um aber Meister zu werden, musste er eine Musterarbeit, ein "Meisterstück" (chef d'oeuvre) anfertigen, der Zimmermann z.B. eine, geschnitzte Wendeltreppe. Außerdem musste er hohe Beträge bei der Aushändigung der Urkunde zahlen, mit der seine Ernennung zum Meister ausgesprochen wurde, ferner einen bestimmten Betrag für den König, einen für die Polizei, und noch weitere Beiträge, im ganzen bis zu 5.000 Livres.

Mehr als ein bis zwei Lehrlinge zu haben, war dem Meister nicht erlaubt. Die Zünfte wurden in Frankreich schon seit langem hauptsächlich als Einnahmequelle der königlichen Regierung angesehen. Ein ganzes Heer von Inspektoren und Aufsehern achtete auf den Eingang der von den Zünften zu zahlenden Steuern. Die Zünfte ihrerseits erhöhten die Abgaben, die die Lehrlinge und Gesellen zu leisten hatten.

Das Zunfthandwerk, das seine Erzeugnisse nur nach bestimmten Mustern und in genau einzuhaltender Anzahl herstellte, konnte den Markt nicht befriedigen. Die Zünfte fingen an, die Entfaltung des Gewerbes zu behindern.

Die einengenden Zunftvorschriften verfolgten den Handwerker auch auf dem Markte. Viele Erzeugnisse nicht zugelassener Muster wurden vernichtet. Ein Handelsinspektor hat beschrieben, wie die Erzeugnisse vernichtet wurden, die man unter Verletzung der durch königliche Anordnungen gegebenen Vorschriften hergestellt hatte: "Ich sah, wie man am Morgen 100 Stück Leinwand und Tuch in Stückchen schnitt. Ich beobachtete diesen Vorging mehrere Jahre lang täglich. Dies alles geschah nach Vorschrift und auf Befehl eines Ministers. Weshalb? Nur deshalb, weil der Stoff ungleichmäßig oder unordentlich gewebt war."

Oft wurde auch gut gearbeiteter Stoff vernichtet. Dies ereignete sich z.B. dann, wenn der Handwerker dem Inspektor keine Schmiergelder gab.

So waren die Pariser Handwerker, die Gesellen und Lehrlinge und die Armen der Vororte von Paris mit Abgaben belastet und Bestimmungen unterworfen, die jede wirtschaftliche Entwicklung behinderten. Ebenso verhielt es sich auch in anderen gewerblichen Zentren Frankreichs.

Da sich in den Städten die Zünfte mit ihren einengenden Bestimmungen hielten, gingen die Kaufleute dazu über, ihre Bestellungen an die Dörfer abzugeben. Sie verteilten an Arme auf dem Land Rohmaterial und erhielten dafür fertige Erzeugnisse. Derartige bäuerliche Gewerbebetriebe fanden in Frankreich vor der Revolution ungeheure Verbreitung.


Großunternehmungen

In Frankreich gab es auch Großunternehmungen. So arbeiteten in den Kohlengruben von Anzin, nicht weit von Lille, an der Grenze der österreichischen Niederlande (Belgien), mehr als 2.000 Arbeiter. In den königlichen Porzellanmanufakturen und Gobelinwerkstätten (wo Seidenteppiche hergestellt wurden) waren Hunderte von hervorragenden Künstlern tätig.

In Sedan wurden in großen Manufakturen Tuche für das Heer hergestellt. Solche Großunternehmungen bildeten jedoch noch eine Ausnahme. Eine bedeutende Entwicklung erfuhr die Industrie hauptsächlich in Gebieten Frankreichs, die ihren Schwerpunkt in den südlichen Seehandelsstädten hatten, also etwa in der Gironde mit dem Handelszentrum Bordeaux sowie in der Umgebung von Marseille. Hier wurden Tuche, Leinwand, Glas, Seife hergestellt für den inneren Markt ebenso wie für den Handel mit dem Orient.

Trotz des Bestehens einzelner industrieller Großunternehmen herrschte in Frankreich doch noch die Kleinproduktion vor.


Der Handel

Im 18. Jahrhundert hatte der Außenhandel in Frankreich einen großen Umfang erreicht. Sein Umsatz wuchs im Laufe eines Jahrhunderts von 130 bis auf 1.080 Millionen Livres. Nach England und Belgien führte Frankreich an Rohstoffen Getreide, Wolle und Vieh aus, nach den östlichen Ländern des Mittelmeeres, in die türkischen Besitzungen sowie auch in die westindischen Kolonien (Santo Domingo u.a.) Gewerbeerzeugnisse und Lebensmittel. Großen Gewinn warf der Handel mit Zwangsarbeitern ab.

In Europa setzte Frankreich bessere Weine und Luxuswaren ab, wie Spitzen, Porzellan, Bronzeschmucksachen, teure Möbel u.a.

Einer weiteren Entwicklung des Außenhandels war jedoch das Zollsystem im Innern des Landes hinderlich. Die Erschwerungen, unter denen der Binnenhandel litt, waren groß. Staat, Seigneurs, Bischöfe und Klöster hatten alle ihre Zollstationen, welche Abgaben für die Beförderung von Waren durch ihre Besitzungen hindurch erhoben. 50.000 Soldaten bewachten die Binnenzollgrenzen, die ein Gebiet vom anderen abriegelten. Es hieß, dass es billiger sei, Getreide von China nach Frankreich zu liefern, als es aus Südfrankreich nach Nordfrankreich zu bringen. So war also die Feudalordnung in Frankreich ein Hindernis für die Entwicklung von Gewerbe, Handel und Landwirtschaft.


König, Geistlichkeit und Adel

Ludwig XVI.

Im Jahre 1774 gelangte nach Ludwigs XV. Tod Ludwig XVI. auf den Thron. Er war ein eigensinniger, boshafter Schlaukopf. In politischen Dingen stand er unter dem starken Einfluss seiner Gemahlin, der herrschsüchtigen, schönen und hochmütigen Marie-Antoinette, der leiblichen Schwester des österreichischen Kaisers (des Kaisers des "Heiligen Römischen Reiches").

Bei den Tagungen des Kronrates schlief Ludwig XVI. gewöhnlich ein. Er beklagte sich, dass die geistige Arbeit ihn ermüde. Während er der Politik wenig Zeit widmete, hatte er eine Vorliebe für die Jagd. In sein Tagebuch trug er folgende Aufzeichnungen ein:

    Am 14. Juli 1789: Nichts. (Mit diesem Datum, wie auch mit den weiteren hier genannten, erwähnt der König gerade diejenigen Tage an denen sich die wichtigsten Ereignisse der ersten Monate der Französischen Revolution abspielten.)

    Am 4. August: Jagd auf Hirsche im Forst, einer wurde erlegt. Hin und zurück zu Pferde.

    Am 5. Oktober: Ich jagte mit der Flinte vor den Toren von Châtillon, erlegte 81 Stück, wurde durch die Ereignisse, die sich abspielten, unterbrochen.

    Am 7. Oktober: Nichts. Zum Mittagessen kamen meine Tanten vorgefahren.

Der Pferdestall des Königs wies 1.857 Pferde auf, für die er 1.400 Pferdeknechte hielt. In der Provinz wurden als Reserve weitere 1.200 Pferde gehalten. Zur Ausfahrt dienten dem Könige 217 Equipagen.

Die Ausgaben für den Unterhalt des Hofes waren märchenhaft hoch. Allein für die Fütterung der Jagdhunde gab man 54.000 Livres im Jahre aus. In den dichten Wäldern von Paris hegten zahlreiche Jäger Tausende von Hirschen für die königliche Jagd. Als Beispiel für die riesigen Ausgaben zum Unterhalt des Hofes kann die an sich unwesentliche Tatsache dienen, dass die Tanten des Königs in einem Jahre für 216.000 Livres Kerzen verbrannten. 4.000 Höflingsfamilien erhielten vom König reichlich Geschenke in Gestalt von Pensionen oder sonstigen Zuwendungen.


Die privilegierten Schichten

Der selbstherrlich regierende König

Der selbstherrlich regierende König hatte die engsten Beziehungen zu den adligen Großgrundbesitzern, zu den führenden Köpfen der Geldbourgeoisie, den Generalsteuerpächtern und den Bankiers. Der erste Stand war in Frankreich die Geistlichkeit, der zweite der Adel. Beide Stände waren mit Vorrechten (Privilegien) ausgestattet. Sie waren fast von allen Steuern befreit. Alle höchsten Ämter im Staate, alle Befehlsstellen im Heere befanden sich in den Händen der Adligen. Aber auch innerhalb der Geistlichkeit und des Adels gab es verschiedene Schichtungen. Die reichen Adligen, die am Hofe in Paris lebten, glaubten bei dem großen Einfluss, den sie besaßen, auch gesellschaftlich viel höher zu stehen als die armen, wenig gebildeten Adligen in der Provinz. Ein Teil der Grundbesitzer, der dem Bürgertum nahe stand, beschäftigte Lohnarbeiter.

Auch in der Geistlichkeit hatten sich verschiedene Gesellschaftsschichten herausgebildet. Die Vertreter der obersten Geistlichkeit, die Bischöfe, gewöhnlich die jüngsten Söhne aus dem hohen Adel (nach französischen Gesetzen ging das Vermögen des Vaters stets auf den nach der Erbfolge ältesten Sohn über), besaßen riesige Güter und bezogen von der Kirche Einkünfte (Pfründen), die nach Millionen von Livres zählten. Zu gleicher Zeit bezog die Geistlichkeit auf dem Lande verhältnismäßig geringe Einkünfte. Bisweilen unterschieden sich die Geistlichen in ihrer Lebensart nur wenig von den wohlhabenderen Bauern.


Der Dritte Stand

Alle diejenigen, die nicht zu den ersten beiden bevorrechteten Ständen gehörten, zählten zum Dritten Stand, dessen überwiegende Mehrheit die Bauern bildeten. Zum dritten Stand gehörten auch die Handwerker, die Arbeiter und die Armen in den Städten. Die führende Stellung im Dritten Stande nahm das Bürgertum ein: die Kaufleute, die Bankiers, die Generalsteuerpächter, die Besitzer von Manufakturen.

Zum jungen französischen Proletariat gehörten die Arbeiter aus den Manufakturen, die Arbeiter aus dem Handwerk (Gesellen und Lehrlinge), ein Teil der Heimarbeiter auf dem Lande und schließlich die große Menge der Saisonarbeiter. Die Lage aller dieser Gruppen war äußerst schwer. Der Arbeitstag dauerte vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. Man belegte die Arbeiter mit harten Strafen. Häufig kam es zu Aufständen der Arbeiter in den Manufakturen. Jedoch waren damals die Arbeiter, wie überhaupt die unteren Schichten der städtischen Bevölkerung, die "plebejischen Elemente", in politischer Hinsicht noch nicht selbständig.

Mode Darstellung

Die reich gewordenen Bürger wetteiferten im Luxus mit dem hohen Adel Frankreichs. Sie erbauten sich Paläste und veranstalteten glänzende Empfänge. In den letzten Jahrzehnten vor der Revolution erwerben die Bürger in bedeutendem Umfange Land von bankrott gegangenen Adligen.

In politischer Beziehung war das Bürgertum rechtlos. Im Staatsapparat und an den Gerichten waren König und Adel die Herren.

Der reichste Teil des Bürgertums, die Generalsteuerpächter, die Bankiers, die dem Staate Geld liehen, die Kaufleute, die mit den Kolonien Handel trieben, die Grundbesitzer, die von den Bauern Abgaben erhielten, waren mit der feudal-absolutistischen Schicht zwar eng verbunden, strebten aber auch nach Reformen. So wünschten sie eine neue Finanzordnung und wollten politische Rechte erlangen.

Das Bürgertum aber aus den Handels- und Gewerbekreisen, das unter den Behinderungen dieser Wirtschaftszweige zu leiden hatte, ging weiter und verlangte eine Verfassung. Sie hatten das Beispiel Englands und Amerikas vor Augen. Aus diesem Bürgertum ging im wesentlichen der Kampf gegen die feudal-absolutistischen Stände hervor.

Fortsetzung II

PSG e.V., Geschichts-AG








 

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