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1999-03-29

Pressemeldungen

DJV kritisiert Kosovo-Kriegsberichterstattung

Die „Hetzsprache" einiger deutscher Medien in der Berichterstattung über den Kosovo-Krieg hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Dr. Hermann Meyn, scharf kritisiert. Wer den jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milosevic als „Schlächter" bezeichnet oder von „irren" Serben spricht, trägt nicht dazu bei, dem Frieden noch eine Chance zu geben. Meyn fordert die Journalisten zu einem sensiblen Umgang mit der Sprache der Militärs auf und warnte davor, in den Jargon der Wehrmachtsberichte des Zweiten Weltkrieges zurückzufallen.

Der DJV-Bundesvorsitzende wies auch darauf hin, daß den Lesern, Hörern und Zuschauern immer wieder verdeutlicht werden müsse, daß im Krieg Zensur auf beiden Seiten ausgeübt wird. In manchen Berichten werde zu wenig betont, daß es sich um ungeprüfte Meldungen handelt. Scharf kritisiert Meyn die Bilder einer Berliner Zeitung über die „Evakuierung" eines abgestürzten amerikanischen Piloten. In diesem Fall erfährt der Leser erst in der kleingedruckten Bildquelle, daß es sich um Sequenzen aus einem Trainingsvideo der US-Army handelt. „Dies erinnert mich in fataler Weise an das getürkte Bild vom sterbenden Kormoran während des Goldkrieges."

Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Gesine Dähn



Quelle: Deutscher Journalistenverband


 




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