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Beiträge zur Geschichte  









Die Einheitsbewegung und die Verfassungskämpfe

Der Kampf um die Einheit Deutschland verlief in drei Etappen. Die Einheitsbewegung bis 1830 wurde in erster Linie von der bürgerlichen Intelligenz auf den Universitäten getragen. Nach der französischen Julirevolution 1830 verbreiterte sich die Bewegung un d erfaßte das liberale Bürgertum, vor allem Kleinbürger, aber auch Arbeiter. Die dritte Welle setzte 1840 ein, die in die bürgerliche Revolution von 1848 mündete.

Mit der sich ständig verbessernden ökonomischen Lage entwickelte sich im Bürgertum das Bewußtsein, der eigentliche Kern der Nation zu sein. Sie identifizierten ihre Lebensinteressen mit den Interessen der Nation. Das Bürgertum apellierte an die Fürsten, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die den Handel und die Industrie behinderten, und Mitbestimmungsrechte zu gewähren. Der Kampf um den nationalen Markt war verbunden mit einem Kampf um konstitutionelle Rechte. Sie forderten die im Artikel 13 der Bundesakte versprochene "Landständische Verfassung." (Zwanzig Bundesstaaten waren ohne Verfassung, darunter Österreich, Preußen und Sachsen.) Die Bewegung begann im süddeutschen Raum, dem ökonomisch entwickelsten Teil des Bundes.

Die beste Verfassung hatte Sachsen-Weimar. Der Landtag bestand aus 11 Abgeordneten der Rittergutsbesitzer und 10 Abgeordneten des Bürgertums und der Bauern. Die Wählbarkeit hing von einem Vermögen von 2.000.- Talern ab. Die Abgeordneten waren auf 6 Jahre gewählt, ihre Befugnisse waren Steuerbewilligung, Genehmigung des Budgets, Beratung und Zustimmung zu den Gesetzen, das Recht, gegen die Minister und Staatsbehörden Klage zu erheben, auf die Wahl der Landräte und die Wahl von zwei Räten ins Landschaftskol legium. Außerdem waren Versammlungs- und Pressefreiheit garantiert. (5.5.1816)

Metternich beschuldigte in einem Schreiben vom 7.11.1817 den Großherzog von Sachsen-Weimar "aus seinem kleinen Land die Heimstätte des Jacobinertums zu machen."

Das Hambacher Fest

Zu Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jh. erreichte die Welle der unter dem Einfluß der Julirevolution aufflackernden revolutionären Bewegungen auch die Staaten des Deutschen Bundes. In Preußen und Österreich verhinderte der starke polizeiliche Druck Mass enbewegungen. Trotzdem hatte die Bevölkerung der meisten nördlichen Staaten die Umwandlung der mittelalterlichen Ständeversammlungen in verfassungsmäßige Einrichtungen durchgesetzt. Allerdings wurde fast überall ein hoher Wahlzensus festgelegt. Es wurden zwei Kammern eingeführt, und es gab kein verantwortliches Ministerium.

Ein großes politisches Ereignis war im Jahre 1832 das Hambacher Fest, nahe der französischen Grenze, am Jahrestag der Verfassung des Landes, an dem 20.000 Menschen teilnahmen. Liberale und Radikale hielten Reden über die Befreiung und Einigung Deutschland s. Metternich verlangte eine strenge Bestrafung der Veranstalter. In ganz Deutschlang begannen erneute Repressalien.

Der Zollverein

1834 schlossen sich die meisten deutschen Staaten, ohne Österreich, zum Zollverein zusammen. Die Zollgrenzen zwischen den Staaten, die in den Bund eingetreten waren, wurden beseitigt. Zölle wurden nur noch an den Grenzen des Zollgebiets erhoben, die anges ammelten Gelder wurden einer gemeinsamen Kasse zugeführt und unter den einzelnen Staaten verteilt.

Zur gleichen Zeit (1835) begann man mit dem Bau von Eisenbahnen, deren Länge 1845 bereits 2000 km überstieg. Die Gründung des Zollvereins förderte die Entwicklung der Großindustrie. 1846 bestanden im Gebiete des Zollvereins schon mehr als 300 Großwebereie n, in denen 45000 Arbeiter tätig waren. Aber auf 800 mechanische Webstühle kamen 34000 Handwebstühle. Im Jahre 1844 kommt es zum schlesischen Weberaufstand, der nur mit Hilfe von Militär unterdrückt werden konnte. Elf Arbeiter werden erschossen, 24 verwundet, viele zu Freiheitsstrafen verurteilt.



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