Start

Beiträge zur Theorie  










Wolfgang Bernhagen

Sozialismus - aber wie?

Jede bisherige Gesellschaftsordnung im Bereich des Vorderen Orients, des Mittelmeerraumes und Europas kennt eine Frühzeit, eine Blüte und eine Niedergangsphase. Auf die Niedergangsphase des auf Sklaverei beruhenden Römischen Weltreiches hatte wohl als erster Edward Gibbon mit seinem Werk "Verfall und Untergang des Römischen Reiches", dessen erster Band 1776 erschien, aufmerksam gemacht. 1)

In neuerer Zeit hat sich Jürgen Kuczynski diesem Thema mit seinem Buch "Gesellschaften im Untergang" gewidmet. Kuczynski war der Meinung, daß zumindest der Kapitalismus der USA sich in seiner Niedergangsphase befände, wenn er ein Kapitel überschreibt: "Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse in der Niedergangsperiode des US- amerikanischen Kapitalismus".2)

Kuczynski konnte zu dieser Auffassung kommen, weil man 1984 noch annahm, daß ein Teil der Länder Europas und Asiens als Länder galten, die den Kapitalismus bereits überwunden hatten. Daß Kuczynskis Auffassung heute so nicht mehr akzeptiert werden kann, hat die Geschichte bewiesen. Es dürfte wohl kaum möglich sein, heute Untergangsprognosen für den Kapitalismus zu stellen, denn offenbar folgt die Geschichte ihren eigenen Gesetzen, die sichtlich noch nicht voll erkannt sind. Auch Engels mußte im Jahre 1895 einsehen, daß der Kapitalismus für einen Untergang im 19. Jahrhundert noch nicht reif war, sondern im Gegenteil sich erst in seiner Frühzeit befand. Er schrieb nämlich: "Die Geschichte hat uns allen, die ähnlich dachten Unrecht gegeben. Sie hat uns klargemacht, daß der Stand der ökonomischen Entwicklung auf dem Kontinent damals noch bei weitem nicht reif war für die Beseitigung der kapitalistischen Produktion, sie hat dies bewiesen durch die ökonomische Revolution, die seit 1848 den ganzen Kontinent ergriffen und die große Industrie in Frankreich, Österreich, Ungarn, Polen und neuerdings Rußland erst wirklich eingebürgert, aus Deutschland aber geradezu ein Industrieland ersten Ranges gemacht hat - alles auf kapitalistischer, im Jahre 1848 noch ausdehnungsfähiger Grundlage." 3)

Eine Gesellschaftsordnung geht bekanntlich nicht eher zugrunde, bis alle ihre Potenzen erschöpft sind. In der Vergangenheit entwickelten sich die Kräfte, die die alte Gesellschaftsordnung ablösen sollten stets im Schoße der alten. Allerdings dauerte der Prozeß der Herausbildung dieser Kräfte längere Zeit, meist mehrere Generationen. War dann eine Gesellschaftsordnung etabliert, so dauerte sie Jahrhunderte oder Jahrtausende. Wann sich die Sklaverei herausbildete, wissen wir nicht. Ihre Anfänge verlieren sich bis in die Anfänge der Gesellschaftsgeschichte, und sie dauerte Jahrtausende. Der Feudalismus in Europa konnte ebenfalls auf eine tausendfünfhundertjährige Geschichte zurückblicken, ehe ihn die Französische Revolution von 1789 beseitigte oder in anderen Ländern in seinen Grundfesten erschütterte und den Weg für eine kapitalistische Entwicklung freimachte. Der Kapitalismus ist also historisch gesehen noch eine relativ junge Gesellschaftsordnung mit seiner rund zweihundertjährigen Geschichte.

Fakt ist aber auch, daß die Abfolge Urgesellschaft, Sklaverei, Feudalismus und Kapitalismus im wesentlichen eine europäische Erscheinung ist. In Asien verlief die Entwicklung anders. In seinem Artikel "Die britische Herrschaft in Indien" skizzierte Marx die asiatische Produktionsweise, die sich von den genannten in Europa wesentlich unterschied, wie folgt, wobei er auf folgende Besonderheiten hinweist: "Die Grenzen der Dorfgebiete wurden nur selten geändert; und obgleich die Dörfer wiederholt durch Krieg, Hungersnot und Seuchen heimgesucht, ja verwüstet wurden, haben derselbe Name, dieselben Grenzen, dieselben Interessen und selbst dieselben Familien sich durch Generationen fortgesetzt.4)

Dieser Fakt hat in Asien bis heute seine Bedeutung bis hinein in den modernen Kapitalismus als Wirtschaftsform. Sicher ist der Kapitalismus eine europäische Entwicklung und wurde speziell durch England nach Asien verpflanzt, so daß Marx schreiben konnte: "Die Frage ist, ob die Menschheit ihre Bestimmung erfüllen kann ohne fundamentale Revolutionierung der sozialen Verhältnisse in Asien. Wenn nicht, so war England, welche Verbrechen es auch begangen haben mag, doch das unbewußte Werkzeug der Geschichte, indem es diese Revolution zuwege brachte." 5)

Tatsächlich hatte diese Revolutionierung Folgen. Japan entwickelte sich zu einem Mitglied der sogenannten G 7. und die kleinen Tiger, Taiwan, Südkorea, Honkong und Singapur setzen zum Sprung an, sich den Weltmarkt zu erobern. Auch China hat mit Beginn seiner Wirtschaftsreform den Wunsch, auf dem Weltmarkt ein Wort mitzureden. Der Kapitalismus in Asien aber basiert auf anderen Grundlagen, die in der skizzierten asiatischen Produktionsweise liegen und der dadurch durchaus große Erfolge erzielte. Das kapitalistische Japan ist eine ökonomische Großmacht geworden. Der japanische Betrieb aber ist nichts anderes als eine in die moderne kapitalistische Gesellschaft eingebrachte überdimensionale Großfamilie aus dem Dorf mit entsprechenden familienähnlichen Hierarchien, deren Rang durch Alter und Arbeitsleistung und den daraus resultierenden Privilegien bestimmt wird. Das Dorf als Lebens- und Arbeitsgemeinschft findet sich in der modernen japanischen Firma wieder. Renate Schumacher schreibt in ihrem Japan - Buch: "Die japanische Gesellschaft hat ein ausgeprägtes Gefühl dafür entwickelt, welchen Rang Firmenmitarbeiter im bestimmten Lebensalter bekleiden sollen. Auf eine besonders rasche oder allzu langsame Beförderung reagiert die Umgebung der Betroffenen mit spürbar höherem oder minderem Respekt. Dieses Phänomen erklärt sich leichter, wenn man weiß, daß in firmeneigenen Wohnkomplexen, Krankenhäusern, Sporthallen, Bildungseinrichtungen und Ferienheimen das Familienleben weitgehend in das Berufsleben integriert wird, kaum eine Trennung zwischen Privat- und Arbeitssphäre möglich ist und das Rangsystem innerhalb der Firma auch außerhalb geltend ist: "Ein Vorgesetzter im Betrieb bleibt es im Privatleben ebenso. Übrigens werden eine Reihe innerbetrieblicher Sozialleistungen erst mit dem Erreichen eines gewissen Status in der Betriebshierarchie wirksam. Beispielsweise ist es erst einem Abteilungsleiter gegen Entgelt möglich in seiner Freizeit den firmeneigenen Golfplatz zu benutzen, was zu den erstrebenswerten Privilegien zählt."6)

Liegt für dieses Erscheinungsbild die von Marx genannte Familie zugrunde, so greift auch die Volksrepublik China in ihrer Wirtschaftsreform wiederum auf die für Asien typische Familie zurück. So schreibt Joachim Bischoff, Helmuth Dietrich zitierend: "1978 wurde das sogenannte `System der vertragsgebundenen Verantwortlichkeit auf Basis der Haushalte unter Zugrundelegung des Leistungsprinzips` eingeführt". 7)

Hier ist ein Kapitalismus in der Entwicklung begriffen, der doch erhebliche Unterschiede zum europäischen und nordamerikanischen aufweist und der noch weiter vervollkommnet werden wird.

In anderen Teilen der Welt sind in der Zwischenzeit neue Wirtschaftsformen dieser Gesellschaftsordnung entstanden. Dazu gehören multinationale Konzerne, Konglomerate, militärisch-industrielle Komplexe, internationale Hotelketten und über den nationalen Rahmen hinausgreifende Lebensmittel- und Kaufhausketten. Der Tourismus als neuer Wirtschaftszweig boomt, und Banken haben ihre Filialen in den unterschiedlichsten Teilen der Welt.

Auch wenn man Marx zubilligt, daß er erkannte, daß sich auch der Kapitalismus in Asien entwickeln werde, konnte er doch nicht voraussehen, wie die Entwicklung verlaufen und welche Formen sie annehmen sollte.

Sicher hat er mit seinem `Kapital` eine gründliche Analyse des Kapitalismus der freien Konkurrenz geliefert. Doch die von ihm getätigten Erkenntnisse treffen in ihren Grundlagen noch heute zu, denn der Kapitalismus ist in seinen Grundprinzipien der gleiche geblieben. Lenin hat die veränderten Formen des Kapitalismus, die sich von denen des Kapitalismus der freien Konkurrenz erheblich unterschieden - es war Monopolkapitalismus geworden am Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Marx fußend analysiert. Auch diese Erkenntnisse dürften in vielem heute ihre Gültigkeit noch nicht verloren haben. Aber das 20. Jahrhundert war eben noch nicht das Zeitalter der proletarischen Revolution, wobei es nach heutiger Erkenntnis fraglich erscheint, ob es überhaupt eine Revolution geben wird, die zur Beseitigung des Kapitalismus führt oder ob es andere Formen des Übergangs zu einer höheren Gesellschaftsordnung geben wird; denn in der Zwischenzeit ist der Proletarier des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, wie ihn Marx und Lenin beschrieben, in dieser Form in Deutschland nicht mehr existent. Es haben sich Form und Erscheinungsbild des Arbeitnehmers gewandelt und, auf die Bundesrepublik Deutschland bezogen, schrieb Marianne Feuersenger bereits 1962: "Wenn es bei uns auch kein Elendsproletariat mehr gibt, wie wir es heute noch in weiten Gebieten der Erde finden, so wurden zur gleichen Zeit, in der es hier gelang, typische Merkmale der Proletarität abzubauen, durch die fortschreitende Industrialisierung immer mehr Angehörige anderer Bevölkerungskreise zu Besitzlosen - zu in abhängiger Stellung tätigen Arbeitnehmern." 8)

Die herausragende Dominanz, die aus Marx` Zeiten geblieben ist, ist die Besitzlosigkeit und damit Abhängigkeit zum Kapital, obgleich die Tendenz besteht, wenigstens in der Bundesrepublik Deutschland, daß der Anteil der klassischen Fabrikarbeiter abnimmt. 1977 schrieb Andre` Leisewitz: "Die Statistik zeigt eine Zunahme der Beamten und trotz wachsender Arbeitslosigkeit auch Zunahme der Angestelltenbeschäftigung; dem steht ein krisenbedingter schroffer Rückgang der erwerbstätigen Arbeiter gegenüber. 9)

Neben der Entwicklung des Kapitalismus, der, wie wir gesehen haben, im letzten Jahrhundert andere Formen des Wirtschaftens hervorgebracht hat, hat es auch eine Entwicklung und Veränderung des Arbeiters gegeben. Paul Jostock schreibt dazu: "Das Industrieproletariat trat als politisch rechtlose, gesellschaftlich verachtete und wirtschaftlich verelendete neuartige Klasse in die Geschichte ein. Der einzelne galt nichts weiter denn als Arbeitstier. Aus dieser äußersten Schutz- und Hilflosigkeit, wie sie vor hundert Jahren noch bestand, hat sich die Arbeiterschaft zur rechtlichen Gleichstellung emporgerungen, im wesentlichen aus eigener Kraft, jedoch unter Mitwirkung edler Menschenfreunde und bedächtiger Staatsmänner. Vereins - und Versammlungsrecht, Koalitionsrecht, Streikrecht, Tarifrecht, Schlichtungsausschüsse, Fabrikinspektion, Fabrikarbeitsordnung, Betriebsräte, Tarifgemeinschaft sowie gleiches politisches Wahlrecht bezeichnen neben zahlreichen Arbeitsschutzgesetzen die Wegstrecken dieses Aufstiegs." 10)

Und weiter unten heißt es: "Eine weitere große Errungenschaft stellt die voll ausgebaute Sozialversicherung dar. Voll ausgebaut soll hier bedeuten, daß sie Schutz gegen alle Risiken bietet, die den Arbeiter in seinem Berufsleben treffen können; Krankheit, Unfall, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Unversorgtheit im Alter. Da mit der fortschreitenden Industrialisierung immer weitere Volkskreise besitzlos geworden sind, umfaßt die Sozialversicherung heute 80 % des Volkes." 10)

Diese 1962 betreffs der Sozialversicherung getroffene Aussage aber stellt sich heute Schritt für Schritt in Frage angesichts einer immer stärkeren Differenzierung der Bevölkerung in Arme und Reiche und der Zunahme der Arbeitslosigkeit. So mußte DGBChef Dieter Schulte gegenüber der "Berliner Zeitung" feststellen: "Bei sechs Millionen fehlenden Stellen kann die Vollbeschäftigung kein realistisches Ziel sein. Ich hatte einmal gefordert, daß wir bis zum Jahr 2000 drei Millionen zusätzlicher Arbeitsplätze haben müssen. Selbst, wenn das erreicht wird, haben wir noch lange keine Vollbeschäftigung." 11)

Heute tauchen bereits neue Begriffe wie Sockelarbeitslosigkeit, technologische Arbeitslosigkeit und andere auf. Hier erhebt sich die Frage, wie es dem Kapitalismus, mit welchen Instrumenten auch immer gelingt, diesen Fakt so in die Hand zu bekommen, daß eine revolutionäre Situation, wie um 1929/30 bei 6 Millionen Arbeitslosen - die Zahl ist heute bald erreicht - ausbleibt, sogar, obwohl die Gewerkschaften in Tarifverhandlungen auf höheren Lohn verzichten, um Arbeitsplätze zu erhalten. Oder ist es so, wie Harry Graf Keßler in seinem Tagebuch unter dem 4. September 1919 notiert: "Becher (sicher Johannes R. Becher) hält nichts von der revolutionären Energie der Arbeiter...Die Arbeiter faßten die ganze Revolution nur als ein Mittel auf, zu Autos und seidenen Strümpfen zu kommen." 12)

Steigende Armut, fortschreitende Deklassierung von Bevölkerungsgruppen, Ausgrenzungen, Entsolidarisierung, Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft der Bundesrepublik sind keine Faktoren, die zur Überwindung des Kapitalismus führen.

Die ersten Versuche, die kapitalistische Gesellschaft von innen aufzulösen oder zumindest die sozialen Verhältnisse unter kapitalistischen Bedingungen erträglicher zu gestalten, stammen aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Hierfür stehen in erster Linie der Engländer Robert Owen (1771 - 1858) und der Franzose Charles Fourier (1772 - 1837), dessen Nachfolger sich ähnlich wie Owen um praktische Realisierung von Projekten bemühten. Sie gehören nach dem Kommunistischen Manifest zur Gruppe derjenigen, die Marx und Engels "Der kritisch- utopische Sozialismus und Kommunismus" nannten. Der Ausdruck "Sozialist" kommt nach Max Beer jedoch zum ersten Mal im Tagebuch von William Owen, dem Sohn von Robert Owen, vor, geschrieben 1820. 13)

Robert Owen hatte in New Lanark versucht, die dortigen sozialen Verhältnisse zu reformieren. Bei Dietrich E. Franz lesen wir dazu: "neben umfangreichen Rationalisierungsmaßnahmen des Produktionsprozesses, wozu der Ersatz alter Maschinen durch neue produktivere ebenso gehörte, wie zahlreiche technische Neuerungen und Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, setzte Owen die Arbeitszeit rigoros von 16 auf 10 1/2 Stunden bei gleichem Lohn herab und verbot die Beschäftigung von Kindern unter zehn Jahren. Er schuf einen Unterstützungsfonds für Kranke, Unfallverletzte und Alte, an dem sich die Arbeiter mit einem Sechstel ihres Lohnes beteiligten. Andere Maßnahmen zielten auf die Bekämpfung der Kriminalität und des Alkoholmißbrauchs, vornehmlich durch verstärkte Kontrollen, Aufklärung und andere vorbeugende Maßnahmen. Auf die Einschaltung von Polizei und Gerichten wurde bewußt verzichtet. Streitigkeiten aller Art wurden von einer Jury geschlichtet, die von den Bewohnern selbst ernannt wurde. Weiter unten fährt Dietrich E.Franz fort: "Dazu gehörte, daß die Häuser der Arbeiter vergrößert und wohnlicher eingerichtet und die Straßen verbessert wurden, wobei zugleich auf deren hygienischen Zustand geachtet wurde. Durch die Firma wurden Lebensmittel, Brennmaterial und Kleidung angekauft und zu Preisen an die Arbeiter abgegeben, die um etwa ein Viertel unter dem der Privatgeschäfte des benachbarten Old Lanark lagen.

Der dennoch erzielte Gewinn von jährlich 700 Pfund wurde für die Schule verwendet. Es waren dies alles Maßnahmen, die sowohl der Firma als auch den Arbeitern zugute kamen." 14)

Bleibt hinzuzufügen, daß diese kleine Kolonie 12 Jahre bestand. Nach Owens Erfahrungen und Vorstellungen wurden in Amerika von 1825 - 1827 neunzehn derartige Gemeinden, von denen New Harmony in Indiana die berühmteste war, gegründet. Sie konnten sich aber nur bis 1828 halten.

Nach Fouriers Vorstellungen wurden insgesamt 40 Siedlungen, Phalanxes genannt, gegründet, deren berühmteste Brook Farm war, die in Massachusetts immerhin 6 Jahre existiert hatte. 15)

Alle diese Einrichtungen, so sozial sie gewesen sein mochten, waren gezwungen, kapitalistisch zu wirtschaften. Eine Veränderung der Gesellschaft und der Produktionsweise konnte durch sie nicht bewirkt werden. Karl Marx sagte von ihnen deshalb im Kommunistischen Manifest: "Sie verwerfen daher alle politische, namentlich alle revolutionäre Aktion, sie wollen ihr Ziel auf friedlichem Wege erreichen und versuchen durch kleine natürlich fehlschlagende Experimente durch die Machte des Beispiels dem neuen gesellschaftlichen Evangelium Bahn zu brechen." 16)

Marx hatte nicht nur vom umfangreichen Schrifttum der utopischen Sozialisten Kenntnis. Er war auch seit 1848 mit Ch. A. Dana bekannt, der 1844 die neue Verfassung von Brook Farm vorbereiten half. Dana war später nach dem Ende von Brook Farm einer der Redakteure der New York Tribune, ein geachteter Musikkritiker, der Marx die Möglichkeit verschaffte, in der genannten Zeitung seine Artikel zu publizieren, darunter auch den zitierten über die britische Herrschaft in Indien. 17)

Für Marx war eine Veränderung der damaligen Gesellschaft nur möglich durch eine Revolution und den Sturz des Kapitalismus durch das sich zur Klasse konstituiert habende Proletariat. Er hatte dabei die Revolution von 1789 in Frankreich im Auge, meinte, eine proletarische Revolution, die den Kapitalismus stürzen sollte, würde einen ähnlichen Verlauf nehmen wie die französische, die der bürgerlichen Gesellschaft zum Durchbruch verhalf. Er war jedoch gegen alle Arten von Revolutionsspielerei.

Das Zustandekommen einer Revolution ist aber nur denkbar, wenn die Mehrheit der Bevölkerung, die Mehrheit der Klassen und Schichten, die alten zumindest politischen Verhältnisse zerbricht. Die Große Französische Revolution von 1789 war deshalb erfolgreich, weil sowohl Bürgertum wie Lohnarbeiter als auch die leibeigenen Bauern am Abwerfen des feudalen Systems interessiert waren, also die Volksmassen. Andererseits war der Höhepunkt des feudalen Wirtschafts-und Herrschaftssystems überschritten und befand sich in der Niedergangsphase.

Ähnliches läßt sich im Februar 1917 in Rußland beobachten. Arbeiter und Bauern und auch Teile des Bürgertums wünschten den Sturz der Monarchie, die Herstellung bürgerlicher Freiheiten und einen Friedensschluß, die Arbeiter wünschten darüberhinaus den 8-Stundentag und die Mitbestimmung in den Fabriken, die Bauern die Lösung der Bauernfrage.

Ähnlich war es 1918 in Deutschland, die Masse des Volkes wollte den Sturz der Monarchie, Beendigung des Krieges, die Herstellung bürgerlicher Freiheiten, den 8-Stundentag. Arbeiter und Soldaten sowie große Teile des Bürgertums befanden sich in ihren Forderungen in Übereinstimmung. Deutschland wurde Republik.

Da 1917 die bürgerliche Regierung in Rußland nicht bereit war, die Hauptforderungen der Massen, Beendigung des Krieges und Lösung der Bauernfrage zu realisieren, kam es im Oktober 1917 zu einer erneuten Revolution. Die Volksmassen unterstützten die bürgerliche Regierung nicht mehr. Die Bolschewiki, der größte Teil der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands, der sich organisatorisch von der Minderheit, den Menschewiki, schon vor dem I. Weltkrieg getrennt hatten, erfüllten als treibender Teil dieser Revolution die Forderungen der Massen.

Es kam zum Friedensschluß mit Deutschland und zur Verteilung des Gutsbesitzerlandes an die Bauern. Der 8- Stundentag wurde gesetzlich festgelegt. Es ist eine Legende, daß nach dieser Revolution ausschließlich Bolschewiki und einige Parteilose die Regierung bildeten, denn Günther Großer schreibt in diesem Zusammenhang: "Im Ergebnis von lang andauernden Verhandlungen, die durch das ständige Schwanken der linken Sozialrevolutionäre erschwert wurden, kam es im Dezember 1917 zu Vereinbarungen, die u. a. die Aufnahme von Mitgliedern dieser Partei in die Sowjetregierung und andere staatliche Organe vorsahen. An der Spitze einiger Volkskommissariate (Ministerien) standen bis März 1918 linke Sozialrevolutionäre. Im Gesamtrussischen Zentralen Exekutivkomitee und in den Sowjets auf allen Ebenen waren bis Anfang der 20er Jahre gewählte Mitglieder aller kleinbürgerlicher Parteien, darunter der Menschewiki, vertreten. Die linken Sozialrevolutionäre, deren Masseneinfluß rasch zurückging, wandten sich 1918 immer deutlicher von der sozialistischen (? W.B.) Revolution ab, sprengten im März 1918 durch den Austritt ihrer Mitglieder aus der Regierung die politische Koalition und gingen im Juli des Jahres als sie in Moskau und anderen Städten antisowjetische Aufstände (oder waren es solche gegen die Vorherrschaft der Bolschewiki? W.B.) anzettelten auf die Seite der Konterrevolution über. Einige führende Vertreter und zahlreiche Mitglieder dieser und anderer kleinbürgerlicher Parteien traten jedoch gegen ihre reaktionären Führungen auf und verteidigten im Bürgerkrieg die Errungenschaften der Revolution."

Weiter unten lesen wir: "Der Prozeß des Zerfalls der kleinbürgerlichen Parteien kam erst 1921/22 zum Abschluß. Bis dahin besaßen diese zahlenmäßig sehr kleinen Parteien ihre Presseorgane und waren in den örtlichen Sowjets vertreten. 18)

Diesen Fakt wieder in Erinnerung gerufen zu haben, ist ein Verdienst der LDPD der DDR. Manfred Gerlach, ihr einstiger Vorsitzender, schreibt in seinem Erinnerungsbuch: "Da die UdSSR immer als Vorbild genommen wurde und es dort nur die KPdSU gab, legten wir dar, daß dies auch hätte anders sein können. In der ersten Sowjetregierung saßen außer Kommunisten auch Sozialrevolutionäre und Lenin trat für eine Einheitsfront mehrerer Parteien, für die Zusammenarbeit mit den Sozialrevolutionären und den Menschewiki ein. Und das war bis dahin weitgehend unbekannt - Lenin drückte noch im Jahre 1921 in einem Brief an die grusinischen Kommunisten das Bestreben aus, Vertreter anderer Parteien zum Aufbau der Sowjetmacht heranzuziehen. Es müsse ein annehmbarer Kompromiß mit den Menschewiki gesucht werden." 19)

Lenin wußte, daß die Revolution vom Oktober 1917 eine echte Volksrevolution war, und schon 1919 bekannte er, daß, wenn es gut ginge, frühestens die Kinder oder gar erst die Enkel die Errichtung des Sozialismus in Rußland erleben werden. 20)

1920 bekräftigte er, daß die Generation, die derzeitig 15 Jahre alt sei in 10 - 20 Jahren im Kommunismus leben wird 21).

Der Versuch, den Kriegskommunismus zu realisieren, man folgte einem Theorem von Marx, wonach es nach der Enteignung der Produktionsmittel, Banken und des Transport- und Verkehrswesens u. a. anstelle einer Geldwirtschaft zu einem Produktenaustausch kommen werde, erwies sich als nicht gangbar. Das von Marx vorausgesetzte Bewußtsein der Menschen existierte nicht. Bei Wadim Jerusalimskij heißt es dazu_ "In den Anfängen verbanden die Bolschewiki die Selbstverwaltung mit einer waren- und währungslosen Wirtschaft. Militärkommunistische Methoden wurden nicht durch die Bürgerkriegssituation, sondern auch durch theoretisch doktrinäre Festlegungen des klassischen Sozialismusmodells bestimmt, durch den revolutionären Romantismus des fortgeschrittenen Proletariats." 22)

An dieser Stelle sei auf Engels zurückgegriffen. Er schreibt nämlich im "Antidühring": "Wenn aber jetzt fast achtzig Jahre nach ihrem Auftreten (gemeint sind die Utopisten W.B.), Herr Dühring auf die Bühne tritt mit dem Anspruch, ein "maßgebendes" System einer neuen Gesellschaftsordnung nicht aus dem vorliegenden geschichtlich entwickelten Material als dessen notwendiges Ergebnis zu entwickeln, nein, aus seinem souveränen Kopf, aus seiner mit endgültigen Wahrheiten schwangeren Vernunft zu konstruieren, so ist er, der überall Epigonen riecht selbst nur ein Epigone der Utopisten, der neueste Utopist." 23) An anderer Stelle heißt es bei ihm: "Die Möglichkeit vermittels der gesellschaftlichen Produktion allen Gesellschaftsgliedern eine Existenz zu sichern, die nicht nur materiell vollkommen ausreichend ist und von Tag zu Tag reicher wird, sondern ihm auch die vollständig freie Ausbildung und Betätigung ihrer körperlichen und geistigen Anlagen garantiert, ist jetzt zum ersten Mal da aber sie ist da." 24)

Engels hatte dabei wie auch Marx die hochentwickelten Länder West- und Mitteleuropas im Auge. Nach seiner Meinung also muß sich eine neue Gesellschaftsordnung aus den Ergebnissen der Geschichte entwickeln, und diese neue Gesellschaftsordnung, basierend auf den Reichtümern des Kapitalismus, sollte, wie im Kommunistischen Manifest bereits gesagt, die freie Entwicklung eines jeden einzelnen als Bedingung für die Entwicklung aller garantieren. Zu realisieren hätte dies nach seiner und Marx Auffassung das Proletariat, von dem es im Kommunistischen Manifest heißt: "Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst weggezogen, worauf sie produziert, vor allem ihre eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind unvermeidlich." 25)

Dazu bemerkt Thomas Marxhausen: "Die idealtypische Konstruktion in sich ist stimmig, und im Großen und Ganzen auch widerspruchsfrei. Die Crux besteht darin, daß Marx und Engels der Überzeugung waren, den tatsächlichen Geschichtsprozeß, wie er verlief und in Zukunft verlaufen muß, eingefangen zu haben." Und weiter unten heißt es dazu: "Der durch Abstraktion vom gesellschaftlichen Lebensprozeß gebildete Idealtypus galt ihnen und ihren Anhängern als Handlungstheorie ("Marxismus als Anleitung zum Handeln".") Die sozialökonomische, politische, geistige, kulturelle usw. Praxis wurde durch den Idealtypus wie mittels einer Schablone gewertet." 26)

Für Lenin war die Theorie von Marx und Engels, die Erkenntnis des Verlaufs des historischen Prozesses und auch die Theorie für den Sturz des Kapitalismus und des Übergangs zum Sozialismus richtig und bindend.

Für Lenin war die Oktoberrevolution von 1917, die er als echte Volksrevolution erkannte, und an der fast alle Klassen und Schichten, mit Ausnahme der Gutsbesitzer und Teilen der Bourgeoisie beteiligt waren und die als solche dadurch bestätigt wurde, daß auch Vertreter anderer Parteien in der neuen Regierung mitarbeiteten, nur eine sozialistische Revolution, wie sie Marx und Engels als Ergebnis der Arbeiterbewegung voraussagten. Das Problem für ihn war, daß ausgerechnet diese Revolution in einem der industriell rückständigsten Länder Europas, dem am schlechtesten entwickelten Land vor sich ging. Er nahm an, daß Rußlands Revolution eine Art Initialzündung für die Weltrevolution werden könnte. Die vorgenommenen Enteignung aber bewirkten einen Bürgerkrieg, der Kriegskommunismus scheiterte auch wohl aus dem Grunde, weil die Menschen auf eine bargeldlose Wirtschaft nicht vorbereitet waren und außerdem die Produktivität zu niedrig war, um die Bedürfnisse aller zu befriedigen. In Rußland war mithin Engels Aussage im Antidühring "Das Proletariat ergreift die Staatsgewalt und verwandelt die Produktionsmittel zunächst in Staatseigentum" 27) eingetreten.

Lenin sprach deshalb von Staatskapitalismus und sah deshalb wohl auch den Sozialismus erst in ferner Zukunft. Als zunächst praktische Maßnahme nach Beendigung des Bürgerkrieges ging auf seine Initiative hin die NEP in Aktion, die dann mit dem Beschluß zur Industrialisierung von 1925 Schritt für Schritt abgeschafft wurde. Die Industrialisierung als sozialistische Industrialisierung ausgegeben, erwies sich als der Versuch, den Abschluß an den inzwischen weiter fortgeschrittenen Kapitalismus zu gewinnen. So wie dieser Prozeß vor sich ging, erinnerte er eher an die frühe kapitalistische Industrialisierung. Es entstand kein System, indem die freie Entwicklung des einzelnen die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. Es entstand eine Funktionärsschicht, die sich größtenteils aus sich selbst erneuerte- man lese Djilas "Die neue Klasse", und die Partei, Staat, Wirtschaft sowie gesellschaftliches und kulturelles Leben kontrollierte und nach ihren subjektiven Vorstellungen und Wünschen verfuhr. Darüber hinaus kam es zu brutaler Repression gegen die Bevölkerung, zu politschen Prozessen, Verurteilung Andersdenkender mit Inhaftierung, Verbannung und Verschickung ins Straflager. Letztens betraf sogar Millionen von Menschen. Erklärlich, daß sich ein Kult um Stalin entwickelte, der als eine Art Heiliger fungierte.

Die soziale Seite blieb vernachlässigt. Die Wohnungsfrage blieb ungelöst, das Gesundheitswesen stand auf niedrigster Stufe, ja nicht einmal der Mangel an Lebensmitteln konnte überwunden werden. Die freie Entwicklung des einzelnen, wozu die Ausbildung der körperlichen und geistigen Kräfte aller gehört, die der Sozialismus ja gewährleisten sollte, war großen Teilen der Bevölkerung vorenthalten, weil Armut eine Behinderung dafür darstellte. Hinzu kamen Behinderungen durch das Milieu und nicht überwundene Relikte aus der Zarenzeit besonders auf dem Lande. Weiter hinzu kam eine Behinderung, sich frei im Lande zu bewegen, denn das Verlassen des Ortes, in dem man lebte, war nur mit Genehmigung möglich.

Ein solcher "Sozialismus" mußte am Ende zum Desaster führen. Selbst Willi Gerns, der den Sozialismus Stalinischer Prägung verteidigt, schreibt: "Die Achillesferse der Perestroika bestand jedoch von Anfang an darin, daß Gorbatschow und seine Anhänger zwar ein Konzept zur Zerstörung der alten Strukturen, aber keins zum Aufbau eines besseren Sozialismus hatten." 28)

Also gab es in der Sowjetunion einen schlechten Sozialismus. Weiter unten lesen wir bei ihm: "Anstatt Stück für Stück undemokratische Strukturen zu überwinden und die sozialistische Demokratie auszubauen, wurde von Demokratie schlechthin geschwafelt." 29)

Es gab also undemokratische Strukturen. Wen wunderts - Rußland hatte bis auf die Zeit von Februar bis Oktober 1917 nur kurz eine Demokratie kennengelernt. Es ist darum nicht erstaunlich, daß undemokratische Strukturen auch in einer Gesellschaftsordnung, die als Sozialismus firmierte, entstanden. Was aber nicht vorhanden ist, kann man auch nicht verbessern.

Dieses sowjetische System oder Entwicklungsmodell wurde auch auf dem Territorium der einstigen DDR realisiert. Der Enteignung von Fabriken und Werken folgte der Aufbau der Schwerindustrie und die sog. Vergenossenschaftlichung der Landwirtschaft wie in der Sowjetunion die Kollektivierung der Landwirtschaft. Politbüro und Partei wurden allmächtig und regulierten das gesamte ökonomisch, politische und gesellschaftliche sowie kulturelle Leben. Hinzu kam eine Staatssicherheit, die alles und fast jeden im Auge hatte.

Erich Honecker, der diesen `Sozialismus` verteidigt, schreibt: "Es bleibt eine unumstößliche Wahrheit Sozialismus ist dort, wo Frieden, das Recht auf Arbeit, Solidarität, wo die entscheidenden Menschenrechte garantiert sind. Sonst ist alles Gerede über die freie Entfaltung der Individualität des Menschen Schall und Rauch." 30)

Weiter unten heißt es bei ihm: "Man könnte noch viele Fakten über die Entwicklung der Wirtschaft und die Sozialpolitik hinzufügen. Wir hatten nicht alles, aber vieles geschafft. Man konnte die Mieten bezahlen, mußte nicht fürchten auf die Straße gesetzt zu werden. Es gab keine Obdachlosenheime. Es gab Ordnung und Sicherheit". 31)

Was Honecker hier preist, war von den Jesuiten in Paraguay bereits realisiert. Renè Fülöp-Miller schreibt nämlich "Alles, was Utopisten jemals von einer kommunistischen Wirtschaft erhofft haben, war hier in der Tat durchgeführt worden: Gemeinsamkeit der Produktions- und Konsumtionsmittel, Beseitigung der verhängnisvollen Geldwirtschaft, allgemeine Gleichheit aller Bürger, Aufhebung jeder materieller Not, Versorgung der Greise, Kranken, Witwen und Waisen, allgemeine Arbeitsdienstpflicht, Achtstundentag, staatliche Erziehung der Kinder, freie Wahl des Berufes." 32)

Dies ist die Beschreibung des sozialen Wesens des Jesuitenstaates in Paraguay im 18. Jahrhundert, nur würde es niemandem einfallen, das Ganze als sozialistisch zu bezeichnen. Honecker mußte deshalb auch zugeben, "daß eine beträchtliche Anzahl von Bürgern die DDR nicht bewußt als ihr Vaterland verstand." 33)

Und an anderer Stelle heißt es bei ihm: "Unsere Schwäche bestand darin, daß wir offensichtlich nicht vermochten unsere sozialistischen Ideale in jeder Hinsicht für den einzelnen erlebbar zu machen." 34

Es mußte also etwas getan werden zur Vermittlung dieser Ideale, und es wurde etwas getan, das Gerhart Neuner mit folgenden Worten beschreibt: "Aber auch wenn ein solch rabiater Umgang mit den Menschen (Objekt der Schräubchen - Ideologie unter Stalin W.B.) nicht, ich glaube das kann man für die DDR sagen, weit verbreitete Praxis war, so sind die Menschen zumindest tendenziell doch mehr als Objekte wohltätiger Beglückung, denn als Subjekte ihres eigenen Lebens, ihrer Selbstverwirklichung abgesehen und behandelt worden. Charakteristisch dafür war das vormundschaftliche Verhältnis der SED- Führung zu "unseren Menschen" wie es in einer Art Gutsherrenmentalität in der Funktionärssprache hieß. "Alles für das Wohl des Volkes", das war im Grunde keine schlechte Lösung, aber mit ihr verknüpft war der Anspruch für das Volk zu denken, besser zu wissen als es selbst, was ihm nottat, es kleinlich zu reglementieren, ihm Wohltaten zuzuteilen, wie sie ihm aber auch unablässig vorzuhalten und dafür Dankbarkeit zu erwarten. Der willige, disziplinierte, dankbare Bürger war stets mehr gefragt und geschätzt, als eigenwillige unbequeme, orginelle Individualitäten". 35)

Von Sozialismusvorstellungen, wie sie Marx und Engels gehabt haben mögen, als sie davon schrieben, daß die Entwicklung des einzelnen die Voraussetzung für die Entwicklung aller sei, war der sich als real sozialistisch verstehende Staat weit entfernt.

Alle bisher unter dem Begriff Sozialismus existiert habenden Erscheinungen wie die Siedlungen der Utopisten als auch die Staaten des sog. "real existierenden Sozialismus" haben vor der Geschichte keinen Bestand gehabt, obwohl doch alle ein mehr oder minder hohes soziales Niveau besaßen. Man fragt nach den Ursachen des Zusammenbruchs und warum die Menschen trotz, wenn auch minimaler sozialer Sicherung, diesen gesellschaftlichen Gebilden ablehnend gegenüberstanden, obwohl man im sog. "real existierenden Sozialismus" glaubte, die Folgsamkeit und das Interesse dadurch erreichen zu können, daß man versuchte, durch Erziehung und Vermittlung von Bewußtseinsinhalten in Schulen und Universitäten sowie Schulungen aller Art die Menschen für diesen Sozialismus zu gewinnen oder für ihn gefügig zu machen.

Alle diese `sozialistischen` Systeme entsprangen nicht der Geschichte sondern dem menschlichen Kopfe. Schon Engels warnte ja, wie schon gesagt, davor, wie Dühring ein "maßgebliches" System...aus seinem souveränen Kopf, aus seiner mit endgültigen Wahrheiten schwangeren Vernunft zu konstruieren. 36)

Das besagt nicht, daß nicht viele Menschen ehrlich diesen Utopien gedient haben und auch für sie ihr Leben einsetzten und sogar dabei verloren.

Nachdem der `real existierende Sozialismus` errichtet war, war man der Auffassung, das gewünschte Ziel erreicht zu haben, so daß Bewegung und Veränderung des Gesellschaftssystems nicht mehr vonnöten sei, und es bildete sich eine Starrheit nicht nur im System, sondern auch im Denken heraus. Man fühlte sich als Sieger der Geschichte, hatte die höhere und bessere Gesellschaftsordnung errichtet und nicht mehr nötig, außerhalb der Grenzen und auch im eigenen Land vor sich gehende Veränderungen zu beachten. Schlimmstenfalls wurden vorgetragene Wünsche Veränderungen nach Flexibilität im System als Relikte kapitalistischen Denkens oder Einflüsterungen des Klassenfeindes angesehen. Daß mußte alle Entwicklungen blockieren, und solche Ansichten haben auch dazu geführt. - Nur die Menschen machten nicht mehr mit. Hinzukam, daß sowjetische Sozialismus- sowie Marxismusauffassungen insbesondere in der Interpretierung Stalins auf die anderen europäischen sowie asiatischen `sozialistischen` Länder übertragen wurden.

Kehren wir zu Marx zurück.

Fakt ist, daß der Kapitalismus seine Potenzen noch nicht voll entwickelt hat. Die aufstrebenden Länder Südostasiens sind ein Beispiel dafür. In Afrika, wo z. T. noch urgesellschaftlichen Strukturen herrschen und Stammeskonflikte statt mit Speer und Schild mit Panzer und Kanone ausgetragen werden, hat der Kapitalismus noch längst nicht in vollem Umfang fußgefaßt. Er ist also noch ausdehnungs- und entwicklungfähig. Der Zusammenbruch des 'realen Sozialismus` hat den besten Beweis dafür erbracht.

Die von Marx und Engels gedachte sozialistische Revolution war ja europazentrisch gedacht und der damalige Proletarier als das Werkzeug der Weltgeschichte angesehen, das diese vollbringen werde.

Dieses Proletariat existiert heute in Europa nicht mehr, es gibt kein Elendsproletariat mehr, das trotz seiner Arbeit nur sein Existenzminimum erhält.

Allerdings zeigen sich neuerdings Erscheinungen, die oft mit `neuer Armut` bezeichnet werden. Durch die sog. `schlanke Produktion` entstehen Langzeitarbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Obdachlose sowie sozial Deklassierte. Aufmerken läßt eine Zeitungsmeldung, in der es wörtlich heißt: "Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich beschäftigt auch die katholischen Bischöfe auf ihrer Herbstkonferenz in Fulda. Sie berieten einen Bericht zur wirtschaftlichen, und sozialen Lage in Deutschland", der gemeinsam mit der evangelischen Kirche verabschiedet werden soll. Darin wird mehr Gerechtigkeit angemahnt, um soziale Randgruppen nicht weiter auszugrenzen." 37)

Wörtlich heißt es dazu im Papier: "Eine `besorgniserregend hohe Arbeitslosigkeit, Zunahme von Einkommensunterschieden, Benachteiligung der Frauen führten zur Spaltung der Gesellschaft in solche, denen es gut und immer besser geht und andere, die arm und benachteiligt sind." 38)

Schon 1835, als Marx und Engels noch Schüler waren, schrieb der den christlichen Sozialreformern zuzurechnende Franz von Baader einen Aufsatz mit dem Titel: "Über das dermalige Mißverhältnis der Vermögenslosen oder Proletairs zu den Vermögen besitzenden Klassen der Sozietät in betreff ihres Auskommens sowohl in materieller als intellektueller Hinsicht aus dem Standpunkt des Rechts betrachtet."

Er gebraucht übrigens den Begriff Proletarier noch vor Marx. In seinem Aufsatz schreibt er: "Wie nun aber die Proletairs durch Auflösung ihres Hörigkeitsverbandes in den reichsten und industriösesten Staaten wirklich nur relativ ärmer und hilfswie schutzbedürftiger geworden sind, so sind sie eben in den konstitutionellen Staaten (durch Einführung des bloß auf Gut und Geldbesitz begründeten Repräsentativsystems) auch noch zum nicht mehr gehört werdenden Teile des Volkes herunter gekommen." 39

Die Ursachen für das Auftreten der katholischen Bischöfe sind dieselben wie die für den Aufsatz Franz von Baaders, die Verarmung der Menschen einerseits und die Zunahme des Reichtums andererseits. Zu ähnlichem Tun rafften sich die Bischöfe der USA auf, die auf einer Bischofskonferenz von 1986 einen Hirtenbrief beschlossen. In ihm heißt es unter anderem: "Ein Ausbund an Ungerechtigkeit ist es, wenn eine Person oder Gruppe entweder aktiv so behandelt oder passiv aufgegeben wird, als sei sie nicht Mitglied der Menschheit. Menschen so zu behandeln heißt nichts anderes, als daß sie nicht zur Menschengattung gezählt werden. Dies kann sehr verschiedene Formen annehmen. Sie alle lassen sich als Formen der "Marginalisierung" oder der Ausgrenzung aus dem Leben der Gesellschaft bezeichnen...In den Vereinigten Staaten können einzelne, Familien oder örtliche Gemeinschaften einem Verarmungszyklus zum Opfer fallen, der von wirtschaftlichen Kräften in Gang gesetzt wird, die sie nicht beeinflussen können. Die Armen, die Behinderten und die Arbeitslosen werden allzuoft vernachlässigt." 40) Sichtbar wird nach all dem aber eins, der Kapitalismus hat sein Wesen seit Marx nicht verändert, wenn er auch andere Formen angenommen hat und sich anschickt, den ganzen Erdball zu umspannen. Er verkraftet heute die neue Armut, ob nun in Amerika oder Deutschland genauso wie vor 200 Jahren. Daraus abzuleiten, daß diese Armen und Ausgegrenzten nun seine Totengräber seien, dürfte angesichts seiner zunehmenden Expansion und Entwicklung nicht anzunehmen sein, gleichfalls nicht die Konstituierung dieser Armen und Ausgegrenzten zu einer neuen Klasse. Als Träger einer Revolution kommen sie nicht in Frage, trotzdem sollten die Äußerungen ihrer Vereine und Institutionen, die in Wort und Schrift verbreitet werden, ernsthaft analysiert werde, wie es auch Marx mit derartigen Materialien getan hat, beispielsweise mit Berichten von Kommissionen, die sich mit der Armenfrage in England zu befassen hatten, insbesondere die Berichte von Fabrikinspektoren, oder auch den Schriften der Arbeitervereine, Revolutionsspielerei wurde die Position der Armen statt sie zu stärken nur schwächen. Sie würden als Verbrecher angesehen werden und auf Unverständnis bei dem größten Teil der Bevölkerung stoßen.

Welchen Aufgaben stehen demzufolge vor den kritischen Marxisten:

1. Analyse des gegenwärtigen Kapitalismus unter Einbeziehung des Instrumentariums, das Marx und Lenin in ihren ökonomi schen Schriften erarbeitet haben. Ihre Schriften bilden die Grundlage für die Analyse. Die genannten Schriften sollten für jeden, der sich daranmacht, den gegenwär- tigen Kapitalismus und seine Widersprüche bloßzulegen, Pflichtlektüre sein, desgl. das Buch vom Rudolf Hilfer ding über das Finanzkapital.

2. Es ist notwendig, die gesellschaftlichen Verhältnisse, wie sie sich heute auf der Welt zeigen, zu analysieren. Nicht jeder Streik, jeder Regierungssturz ist ein Verbot einer wie auch immer gearteten Revolution oder führt zur Ablösung des Kapitalismus. Es gilt, die gesellschaftli chen Verhältnisse von heute, Staat, Wirtschaft und sozia le Strukturen aufzudecken und zu beschreiben und die Kräfte, die die soziale Marktwirtschaft entwickelt haben und die soziale Marktwirtschaft selbst, zu untersuchen und zu kritisieren.

3. Es ist die vielfältige Form von Ideologie, die der Kapitalismus entwickelt, ihres Flitterkrams zu entkleiden und als das darzustellen, was sie ist, nämlich als ein Mittel zur Abwehr von Veränderungen in der kapitalisti schen Gesellschaft und ein Mittel zum Schutz bestehender Verhältnisse, wobei zu untersuchen ist, auf welchem Wege die Verbreitung erfolgt.

4. Aufmerksam gilt es, die Politik zu verfolgen und zu analysieren. Man denke nur daran, warum man Polen und Ungarn gerade hofiert und an die WEU und Nato binden möch te. Es handelt sich um katholische Länder. Auch die diplo matische Anerkennung Sloweniens und Kroatiens geschah aus gleichem Grund. Rumänien und Bulgarien als orthodox christliche Länder bleiben außen vor. Kein Wunder, ist doch die CDU-Regierung in der Tat überwiegend katholisch, und der entscheidendste Teil der WEU-Länder ist es eben falls. Vor diesem Hintergrund bitte verstehe man die Er richtung des Bistums Magdeburg, die Errichtung eines Bis tums für Schleswig - Holstein und Mecklenburg - Vorpom mern und die Erhebung Berlins zum Erzbistum. Es muß auch klargestellt werden, daß die katholische Kirche in Form des politischen Katholizismus stets eine Stütze der Rei chen und Herrschenden war.

Die Frage, die daraus resultiert, ist, zu welchem Zweck das alles geschehen soll.

Betrachtet man die Kapitalismusanalyse von Karl Marx und auf seinem "Kapital" aufbauende Gesellschaftsanalyse durch Sozialdemokraten und Linke wurde doch die Anatomie der Gesellschaft der damaligen Zeit aufgedeckt. Es kommt also darauf an, jetzt die Anatomie der heutigen Gesellschaft aufzudek ken, um künftigen Generationen Einsicht in die Entwicklungsprozesse zu ermöglichen und auch für die Kritiker der Verhältnisse in der Zukunft, die sich wieder gewandelt haben werden, aber nur aus unseren heutigen zu erklären sind, eine Grundlage zu geben und für sich entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen, wie weiter verfahren werden soll. Vielleicht kann durchaus einmal Realität werden, was Eberhard Zschimmer 1922 sagte, als er schrieb:

1. Das verfassungsmäßig gesicherte Recht des "Vierten Standes" und "Standes Drei - ein - halb" auf gesetzlichem Wege über die Wirtschaft mitzubestimmen;

2. Die Macht des politischen Parlaments, die individuelle wirtschaftliche Freiheit der Kapitalisten aufzuheben durch Überführung der für die Vergesellschaftung reifen Unternehmen in Staatseigentum unter demokratischer Selbstverwaltung der Werkleute. 41)

Daß aber der, der, wie auch immer, den Kapitalismus überwinden will, ein Feind der Demokratie sei, wird mit Zschimmer Lügen gestraft. Kapitalismus und Demokratie sind zweierlei, denn bitte sehr, eine Demokratie gab es bereits im alten Griechenland, und herrschte statt des Kapitalismus eine Sklavenhaltergesellschaft. Ob sich aber in der Niedergangsphase des Kapitalismus, an seinem Ende, die Entwicklung so vollzieht, wie sie Zschimmer skizziert, oder anders, wissen wir nicht. Aber die neue Gesellschaftsordnung, wie auch immer benannt, ob nach dem Vorbild und der Tradition des 19. Jahrhunderts Sozialismus oder Kommunismus, wird sich an die Punkte halten müssen, die Karl Marx in der "Kritik des Gothaer Programms" genannt hat. 42)



© Wolfgang Bernhagen, Berlin 1995




Literatur:

1) Vgl. Edward Gibbon, Verfall und Untergang des Römischen Reiches. Herausgegeben von Dero A. Saunders. Aus dem Englischen von Johann Sporschil, Frankfurt am Main 1992, insb. Einleitung von Dero A. Saunders

2) Vgl. Jürgen Kuczynski, Gesellschaften im Untergang. Vergleichende Niedergangsgeschichte vom Römischen Reich bis zu den Vereinigten Staaten von Amerika mit Beiträgen von Hans Heinrich Müller und Karl-Heinz Röder, Berlin 1984. S. 76 ff.

3) Vgl. Friedrich Engels, Einleitung zu Karl Marx, Die Klas senkämpfe in Frankreich 1848 - 1850. 6. März 1895 in: Karl Marx und Friedrich Engels, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Band 1, Berlin 1952. S. 108

4) Vgl. Karl Marx, Die britische Herrschaft in Indien, in: Karl Marx und Friedrich Engels, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Band 1, Berlin 1952 S. 324.

5) Vgl. Karl Marx, Die britische Herrschaft in Indien, a.a.O. S. 325

6) Vgl. Renate Schumacher, Japan. Liebe auf den zweiten Blick. Mit zwei Essays von Ernst Schumacher, Berlin 1989. S. 185.

7) Vgl. Joachim Bischoff, Staatssozialismus Marktsozialismus. China als Alternative zum sowje tischen Weg. Hamburg 1993. S. 56

8) Vgl. Gibt es noch ein Proletariat? Mit Beiträgen von Paul Bahrdt, Walter Dirks, Walter Maria Guggen heimer, Paul Jostock, Burkart Lutz, Heinz Theo Risse. Herausgegeben von Marianne Feuer senger, Frankfurt am Main 1962 24. - 26. Tausend 1970. Einleitung S. 5.

9) Vgl. André Leisewitz, Klassen in der Bundesrepublik Deutschland heute, Frankfurt am Main 1977. S. 79. Marxistische Taschenbücher, Reihe Marxismus aktuell.

10) Vgl. Paul Jostock, Gibt es noch ein Proletariat? in: Gibt es noch ein Proletariat? a.a.O. S. 11.

11) Vgl. Vollbeschäftigung kann kein realistisches Ziel sein. Zwischenbilanz des neuen DGB- Chefs. Lohnver zicht für neue Arbeitsplätze, Berührungsängste zu Politik und Wirtschaft abbauen. in: Berliner Zei tung vom 20. September 1994. S. 9.

12) Vgl. Harry Graf Kessler, Aus den Tagebüchern 1918 - 1937 Herausgegeben von Wolfgang Pfeiffer- Belli, München 1965 S. 92. dtv. 320

13) Vgl. Max Beer, Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe. 7. Aufl. mit Ergänzungen von D. Hermann Duncker, Berlin 1931 S. 453 Anm. 1.

14) Vgl. Dietrich E. Franz, Saint Simon, Fourier, Owen. Sozialutopien des 19. Jahrhunderts, Köln 1988 S. 108.

15) Vgl. Philip S. Foner - Reinhard Schultz, Geschichte und Kultur der amerikanischen Arbeiterbewegung, 3. Aufl. Berlin 1986 S. 54.

16) Vgl. Karl Marx und Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: Karl Marx und Friedrich Engels, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Band 1, Berlin 1952 S. 51.

17) Vgl. Astrid Steinmetz, Kommunitarische Experimente in den USA im 19. Jahrhundert, Verzeichnis des Bestan des im Karl- Marx-Haus Trier, Trier 1977 S. 26 Schriften aus dem Karl- Marx- Haus Trier 19

18) Vgl. Günther Großer, Das Bündnis der Parteien. Herausbildung und Rolle des Mehrparteiensystems in den osteuropäischen Ländern. Herausgegeben vom Sekretariat des Zentralvorstandes der Liberal-Demo kratischen Partei Deutschlands im Buchverlag Der Morgen Berlin, Berlin 1967 S. 21/22 und 23 Schrif ten der LDPD 3.

19) Vgl. Manfred Gerlach, Als Liberaler im SED - Staat, Berlin 1991 S. 84.

20) Vgl. W. I. Lenin, Rede auf dem I. Kongreß der landwirtschaftlichen Kommunen und Artels am 4. Dezember 1919, in: W. I. Lenin, Ausgewählte Werke in zwei Bänden, Bd. II, Moskau 1947. S. 636

21) Vgl. W. I. Lenin, Die Aufgaben der Jugendverbände. Rede auf dem III. Allrussischen Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes am 2. Oktober 1920, a.a.O S. 792/93

22) Vgl. Wadim Jerusalimskij, Die neue Sicht der eigenen Geschichte, in: Marxistische Blätter 1/89 S. 78.

23) Vgl. Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft (Antidühring) Berlin 1948 S. 328. Bücherei des Marxismus Leninismus Bad 3.

24) Vgl. Friedrich Engels a.a.O. S. 350.

25) Vgl. Karl Marx und Friedrich Engels, Manifest der Kommu nistischen Partie, a.a.O. 2. 35,

26) Vgl. Thomas Marxhausen, Tagtraum "Traum von einer Sache" Erwachen in: Politische Theorien des Marxis mus im Wandel historischer Entwicklungen. Materiali en des Kolloquiums der Marx- Engels-Stiftung 5. bis 7. April 1991 in Wuppertal, Bonn 1991 S. 185 Schrif tenreihe der Marx-Engels-Stiftung 17.

27) Vgl. Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, a.a.O. S. 347

28) Vgl. Willi Gerns, Zu den Ursachen des Zusammenbruchs des realen Sozialismus in Europa, in: Dieter Boris/Wil li Gerns/Heinz Jung (Hg.), Keiner redet vom Sozia lismus, aber wir. Die Zukunft marxistisch denken. In Memoriam Kurt Steinhaus, Bonn 1992 S. 21.

29) Vgl. Willi Gerns, a.a.O.

30) Vgl. Erich Honecker zu dramatischen Ereignissen, Hamburg 1992, S.27

31) Vgl. Erich Honecker zu dramatischen Ereignissen, Hamburg 1992, S. 39

32) Vgl. Renè Fülöp-Miller, Macht und Geheimnis der Jesui ten. Eine Kultur und Geistesgeschichte, Berlin 1929 S. 361.

33) Vgl. Erich Honecker zu dramatischen Ereignissen, Hamburg 1992 S. 18

34) Vgl. Erich Honecker zu dramatischen Ereignissen, Hamburg 1992 S. 27

35) Vgl. Gerhart Neuner, Pädagogik zwischen Allmacht und Ohnmacht in: Marxistisches Menschenbild - eine Uto pie? Bonn 1993 S. 85. Schriftenreihe der Marx- Engels- Stiftung 20. Beiträge des Kolloquiums am 17. und 18. Oktober 1992

36) Vgl. Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, a.a.O. S. 328.

37) Vgl. Immer mehr Arme - Zahl der Obdachlosen steigt dra stisch in: Berliner Zeitung vom 23. September 1994, Titelseite.

38) Vgl. Sorge über wachsende Armut, in; Berliner Zeitung vom 23. September 1994 S. 2.

39) Vgl. Franz von Baader, Über das dermalige Mißverhältnis der Vermögenslosen oder Proletairs zu den Vermögen besitzenden Klassen der Sozietät in betreff ihres Auskommens sowohl in materieller als intellektuel ler Hinsicht aus dem Standpunkt des Rechts betrach tet, in: Walter Bredendiek, Christliche Sozialrefor mer des 19. Jahrhunderts, Leipzig 1953 S. 62.

40) Vgl. Joachim Graf, Option für die Armen. Zum Hirtenbrief der katholischen Bischofskonferenz der USA `Wirt schaftliche Gerechtigkeit für alle`, Burgscheidun gen 1987 S. 17. Hefte aus Burgscheidungen Nr. 248. Herausgegeben vom Sekretariat des Hauptvorstandes der Christlich- Demokratischen Union Deutschlands (DDR)

41) Vgl. Eberhard Zschimmer, Die Überwindung des Kapitalis mus, Jena 1922. S. 153

42) Vgl. Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms in : Karl Marx und Friedrich Engels, Ausgewählte Schriften in zwei Bänden, Bd. II, Berlin 1952 insb. S 14 ff `Was ist gerechte Verteilung?`











 

GLASNOST, Berlin 1992 - 2019